Samstag, 26. März 2011

Wählen gehen

Ich möchte mal den pessimistischen Blick auf die Politik im Allgemeinen aufhellen. Denn in unserer Gesellschaft und Politiksystem hat man nach wie vor die Wahl. Brüderles Aufrichtigkeit lässt sich durch ein Kreuz auf den zukünftigen Wahlscheinen belohnen. Merkels Drehvermögen ist ebenso abstimmbar.

Außerdem denke ich bei aller Kritik an politischen Entscheidungen, dass wir davon ausgehen sollten, dass Politiker nicht nur die Macht im Blick haben, sondern auch das Wohl und Weh des Staatsgebildes und seiner Bürger.
Brüderle kann man letztlich auch nicht viel vorwerfen, außer, dass er seiner Überzeugung folgend, den Wechsel der Regierung so beschrieben hat, wie ihn die interessierte Öffentlichkeit selbst wahrnehmen konnte. Erst in der Debatte, als er sagte das Protokoll sei fehlerhaft, hat er offensichtlich gelogen. Brüderle ist ansonsten ja konsequent. Dennoch kann man nur hoffen, dass er und die Kanzlerin sich über die drei Monate hinaus ins Stammbuch schreiben lassen, dass sie auf eine antiquierte Technik gesetzt haben, von der sich die Bürger längst schon abgewandt hatten, weil sie an eine Zukunft glauben, die sich die Konservativen nicht vorstellen konnten. Damit haben sich die Konservativen abgewandt vom Gestaltungswillen der kennzeichnend ist für gute, der Zukunft zugewandten Politik.
Aber wir haben die Wahl! Ich werde nicht müde zu erwähnen, dass in anderen Ländern Menschen für dieses Recht, auch das zu sagen was wir hier austauschen dürfen und das Recht zur Wahl zu gehen, ihr Leben riskieren. Wir aber sind Müde geworden. Wir knicken ein, wenn uns die Fehlbarkeit jener Menschen ins Gesicht schlägt, die wir für Verantwortlich halten. Und dann? Jammern wir, dass man nicht wirklich die Wahl habe und wozu ginge man denn dann zur Wahl, man habe in Wirklichkeit gar keine! Die Attribute, die wir den Parteien zuschreiben sind negativ, die Chancen, die wir ihren Gestaltungsmöglichkeiten geben unzureichend, ihre Repräsentanten generell suspekt. Wir unterstellen weder ihren Themen, noch ihren Möglichkeiten Gutes. Wir machen uns zu Anwälten einer Politik der Sachzwänge und lassen die Demokratie veröden. Wir, das sind mehr oder weniger 50% der Bevölkerung. Nicht wählen ist keine Option. Sind wir nicht einmal mehr bereit, zu ängstlich, die falsche Wahl zu treffen? Das müssen wir wohl riskieren, dass wir auch mal die falsche Wahl treffen.

Dem [Kommentar zu dieser Diskussion] entnommen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen