Dienstag, 15. März 2011

politikworte

Nach der großen Flutwellenkatastrophe bahnt sich eine atomare Katastrophe in Japan an, nein: sie ist im vollem Gange. Denn selbst wenn es am Ende dieser Havarien ein "glimpfliches" Ende geben sollte (im Vergleich zu was eigentlich? Tschernobil ist in Japan gerade nicht das Thema! Es geht um die Katastrophe nach der Kastrophe. Keine Zeit durchzuatmen und die Toten zu betrauern. Keine Zeit überhaupt zu sortieren was von der eigenen Existenz noch vorhanden ist. Das ist in jedem Falle unmenschlich) Und was wäre denn "glimpflich"? Ein Zurückgewinnen der Kontrolle wäre das mit Sicherheit. Ich las gerade, dass noch 50 Menschen in Fukoshima Dienst tun. Sie opfern sich um zu retten, was zu retten ist. Ich wünsche Ihnen, und bete, dass ihr Opfer den Menschen in Japan vor Schlimmeren bewahrt.

Gestern war der Tag der Politikerworte. Es positionieren sich alle rund um das Thema AKW. Ich habe mehrfach Kotzen müssen. Ich verliere die Geduld mit dieser Form der Opportunität der Granden. Nehmen wir ruhig auch die eine oder anderen Oppositionspolitiker mit rein.  Ich frage mich bloß für wie doof die Regierung mich eigentlich hält? Ich mein: man konnte doch lesen worum es vor Samstag, den 12.02.2011 ging? Die AKW's, die die Röttgens und Mappusse bis dahin für sicher hielten, sollen heute, wegen des Erdbebens neu bewertet werden? Am liebsten reden wir aber jetzt nicht darüber, denn das wäre pietätlos? Nicht parteipolitisch, in alten Gräben, sondern sachorientiert? Wer hat denn den Konsens aufgekündigt? Wer ist denn eingeknickt vor der hervorragenden Beratung seitens der Spezialisten von RWE? Röttgen, der jetzt auf betroffen macht, weil er vorher nicht den Mumm hatte seine Position durchzusetzen (gegen die Kanzlerin, die jetzt auch auf betroffen macht! Visionäre Politik sieht anders aus! Ach übrigens: gemeint ist nicht Betroffenheit gegenüber der Summe der Katastrophen in Japan, diese ist sicherlich authentisch - das nehme ich jedem ab -, gemeint ist jene Betroffenheit im Angesicht der öffentlichen Meinung, die da an den Tag gelegt wird, da jene Mahner, die bisher als technikfeindlich abgewiesen wurden plötzlich Gehör finden. Weil jene, die sich um eine energiepolitische Alternative suchten erst im Angesicht der Katastrophe von Fukushima bei den Betonköpfen von CDU und FDP so etwas wie den Schimmer einer Einsicht erkennen dürfen (wenn das alles nicht Teil eines verlogenen Spiels ist).

So, ich schreib dem Röttgen einen Brief. So einen betroffenen. Einem in dem ich meine Haltung aufgrund einer Situation, die so nicht absehbar war ganz neue Bewertungen nach sich zieht. Vielleicht lege ich den noch hier vor. Eine Antwort wird eh nicht kommen - zumindest nicht eine, die auf das eingeht was ich da sermonen werde. Was mich aber so aufregt ist dieses Getue um Sachlichkeit. Was die gerade machen ist Wort und Realitätsverdrehung. Allerdings liegen die Vorfälle "Ausstieg vom Ausstieg" und "Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg" zu nahe beieinander.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen