auf ein wort

Der Stellvertreter
Ich stelle mich mit meinem Stellvertreter vor: Karl Gumbricht.
Das heißt nicht, dass Karl hier jemand anderen darstellt als mich selbst. Er vertritt mich bloß.
In einem Buch, welches ich gerade zu Ende gelesen habe, schicken die etwas labilen Siedler einer Marskolonie ihren Psychiater zu Partys oder anderen Anlässen. Damit geraten die Menschen nicht in Verlegenheit ihre Psychosen aufgeben zu müssen und der Psychiater fungiert als fachkundiger Anwalt seines Patienten, der diesem - im Anschluss - die verschiedenen zwischenmenschlichen Schwingungen vermitteln kann. Für die Siedler nichts sonderbares. Für uns Netzgestalten auch nicht wirklich. Es ist ein alter Schinken von Phillip K. Dick : Marsianischer Zeitsturz bei Heyne erschienen. Zwischendurch sollte man Pulp lesen. Gerade bei Dick ist erstaunlich, welchen Dreh die Geschichten haben und vor allem, wann sie geschrieben wurden und welchen Impakt sie dann später auf die Kinowelt hatten (Blade Runner, Minority Report, Total Recall nur mal drei).

Ein Anfänger 
Karl also. Ich habe ihn entdeckt, als ich an einer Geschichte schrieb, die wahrscheinlich nie beenden werde. Das liegt vor allem daran, dass ich ein Anfänger bin. Nicht nur in dem Sinne, dass ich mich nur schwerlich als Autor von irgendetwas bezeichnen kann. Außer dieses Blogs vielleicht - und der einen oder anderen Korrespondenz via Mail - und selten mal in einem jener schönen Notizbüchlein, die den Menschen der sie bei sich trägt wertvoller erscheinen lässt als er wirklich ist (zumindest in meinem Fall). Sie gaukeln ihrem Träger eine Qualität des Denkens und Schreibens vor, weil sie genau mit diesem Flair darum buhlen gekauft zu werden. Wer nicht schon alles in sie hineingeschrieben und gezeichnet hat! Demnach kommen wir zweitens zu dem Schluß: Karl Gumbricht muss ein eitler Mensch sein. Denn erstens hatte er, wie der Autor glaubt, hinlänglich bewiesen, dass: Er ein Anfänger ist, in dem Sinne, dass er nicht beendet.

Der blasse Schimmer
Meinen Stellvertreter am Rande dieser Spalte lasse ich sagen: Wort um Wort ringe ich um die Welt.
Das klingt ziemlich groß, soll aber doch nur den Blickwinkel festlegen auf all das, was man aus diesem, wie ich finde dem bescheidensten Blickwinkel (nämlich aus sich selbst heraus) erkennen kann. Damit reihe ich erneut ein in die Reihe der Blogger (zu denen ich vormals zählte, als ich mich um ein Thema bemühte, das ich heute als abgearbeitet verstehe und dem ich mich nicht mehr verpflichtet fühle), denen schwerlich eine andere Perspektive zur Verfügung steht, als diese eine.
Es gibt sicherlich auch solche, die Spezialisten sind und als Spezialisten das Netz anreichern mit Anekdoten aus ihrem Fachgebiet. Oder jene die wahrhaft harte Informationen bieten, den Journalisten und Wissenschaftlern, dann natürlich aber auch (auf der anderen Seite der Medallie) Verschwörungstheoretikern, Politikern, Esoterikern, Fanatiker, Phobisten jeder Couleur. Deren Blick ist jedoch, wie ich glaube verstellt von all dem, was sie wissen und da schließe ich jetzt mal die Journalisten und Wissenschaftler mit ein. Sie sind in ihrem Blicken geschult, wie ein Maler der die Perspektive beherrscht und diese anwendet wenn er den Stift über das Papier gleiten lässt um eine Szenerie zu skizzieren.
Was die Betrachtung der Welt angeht verstehe ich mich der Summe der Spezialisten gegenüber wie ein Laie, ein Kind das den Stift schief hält, die Personen größer darstellt als die Häuser, dem Blumen zu Bäumen geraten und der Himmel zu einem blauen ausfransenden Strich am oberen äußersten Rand des Blattes. Wer also liest, was ich schreibe wird feststellen: Ich habe keinen blassen Schimmer. [...]

[to be continued - if possible - as you know by now...]