Montag, 14. März 2011

Japanische Bildwalze

 Mir kommen die Bilder so unwirklich vor, so wie auch die andauernden Nachrichten aus Japan. Zehntausende Tote. Ein Schule auf einer Anhöhe. Die Kinder haben die desaströse Welle kommen sehen. Sie mussten zusehen, wie unter ihnen ihre Heimat ausgelöscht wurde, mussten das Krachen und Tosen der Welle ertragen die Häuser ihrer Familien zu bersten brachte, den Arbeitsplatz der Eltern zerschmetterte, Autos, Busse, Lastwagen, Züge wie Spielzeugwagen auf warfen und nieder drückten - mussten sehen, wie die Menschen hinter den Windschutzscheiben vor Schreck erstarrten oder in sinnloser Verzweiflung sich zu befreien suchten um wohin zu fliehen?

Mich wundern immer wieder diese scheinbar leeren Straßen, bevor die Kamera auf die schwarze Flut schwenkt, die über die zehn Meter hohen Schutzwälle schwappt. Das ist eine so banale Welle die da ankommt, wenn man sie so von oben betrachtet. Da fahren zwei Wagen links aus dem Bild auf der Flucht vor den Wassermassen. Wahrscheinlich werden die Wagen bald den Boden unter den Rädern verlieren. Wo sind die Menschen?

Ich sehe sie Schlange stehen; ich sehe sie ihre Liebsten suchen; eine Frau fragt sich welchen Sinn ihr überleben überhaupt habe; wie kann man dort im Angesicht einer solchen Katastrophe überhaupt überleben, wenn man dem Tod davongekommen ist?  Und wie steht man die Belastung durch die jetzt als Strahlen auf die Menschen niedergeht? Ich denke auch an die Verantwortlichen, die jetzt etwas leisten müssen, was undenkbar ist. Sie müssen organisieren, beschützen, abwägen, informieren und beruhigen. Und die Japaner ertragen all das scheinbar stoisch.

Ich habe die letzte Zeit immer wieder sehen müssen, was tausendfach wiederholt wurde. Ich konnte die Augen nicht abwenden. Aber ich habe nichts verstanden. Man fühlt Machtlosigkeit.

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