"die skandalisierenden Reaktionen auf die Stimmenthaltung. Ich lese, dass man sich für Deutschland schämt. Soweit ist es schon gekommen, dass man sich für einen Außenminister schämt, der nicht mit Hurra-Gebrüll losballert?"Er verurteilt die Interventionspolitik der Grünen im Besonderen, aber auch die Art der Kritik:
Der abtrünnige Standpunkt wird denunziert – darin sind sie denjenigen, die sie bekämpfen wollen, durchaus ebenbürtig. Es gibt nur noch schwarz oder weiß – wer nicht für sie ist, ist gegen sie.Und plädiert selbst schließlich für eine präventive Außenpolitik:
Diese Politik verursacht letztlich Kriege: Das Packtieren mit Diktatoren, die zwar nicht unsere Freunde sind, aber das tun, was wir wollen. Wir denken nicht zu Ende. Wir denken nicht, was passiert, wenn das Volk diese Leute nicht mehr will.Am Ende seines Artikels weist Keuschnig noch darauf hin, dass man sich, einmal begonnen, in der arabischen Welt weiteren Interventionen gegenüber sehen würde.
Meine eigene Position gegenüber der Enthaltung gegenüber der Resolution ist uneindeutig. Zum einen kommt sie generell zu spät. Vor dem Hintergrund der extrem langsamen Reaktion der arabischen Liga hinsichtlich der Anfrage an die Welt die Resolution zu verhandeln verbietet sich nach meinem Erachten sowieso eine Kritik hinsichtlich der Handlungsfähigkeit des Westens im Allgemeinen und der deutschen Position im Besonderen. Andererseits erfährt der Despot im Lybien derzeit, dass die Welt bereit ist zu zu sehen. Eine Erfahrung die sich für Gaddafi im Grunde nur bestätigt, er kennt dies schon aus den letzten Jahren.