Mittwoch, 20. April 2011

Elite

Habe gestern im Radio etwas über das Mittelmaß gehört. Ein Lobgesang. Man solle sich doch nicht von der Idee jagen lassen in allem immer der Beste zu sein, das Beste zu geben. Es wurden auch Menschen auf der Straße befragt: Ob sie in etwas besonders gut seien. Ob sie in dieser Disziplin denn zu den besten drei gehörten.
Natürlich zog sich bald jeder ins Mittelfeld zurück. Besonders gefiel mir noch die Antwort einer begeisterten Sängerin, ob sie sich denn zu den besten Sängerinnen zählen würde, worauf sie sagte sie gehöre zu den zufriedenen. Wenn Leben eine Kunst ist ( und ich bin nicht abgeneigt das genau so zu sehen) dann ist sie eine große Künstlerin!

Da ich mich selbst befragte, fiel mir gerade heraus ein:  Ich bin meinen Kinder der beste Papa der Welt.

Wen wundert's! 

Ich bin der einzige den sie haben.  

Soweit ich weiß.

Dienstag, 19. April 2011

Bitte umblättern

Eine Empfehlung die ich gerne ausspreche. Den Umblätterer habe ich bereits rechts verlinkt. Auf seinem Blog steht viel Lesenswertes (unter anderem diese kleine Augenzwinkerei über Denis Schleck.).
Jetzt stellt er Lesenswertes vor. Das Projekt der 100 - Seiten Bücher hat seinen Anfang genommen. Eine Liste ist erstellt. Die Bücher, deren Versprechen es ist unter einhundert Seiten lang zu sein, werden nun abgearbeitet und vom Umblätterer rezensiert.

Ich bekenne - ...

So richtig vollwertiges Mitglied in den "sozialen Netzwerken" ist man ja nur mit entsprechendem Bekenntnis. Und das soll schon am Profilbild erkennbar sein. Ich bekenne, also bin ich. [GK]
Gregor Keuschnig macht sich notwendige Gedanken über die Schnelllebigkeit des öffentlichen Bekenntnisses einerseits, der neuen Unfähigkeit zur diskursiven Auseinandersetzung andererseits.
Nie war es so einfach im wohligen Mief der gleichen Meinung unter sich zu bleiben – und sich dabei gut zu fühlen. Der Preis auf diesem Subprime-Markt der politischen Gesinnungsprostitution ist klein. Das Versprechen auf Anerkennung ist groß; das Risiko gering. Wenn man sich jetzt nicht engagiert, wann dann?  [GK]
Keuschnig sieht durch das digitale Bekenntis die Zwischentöne in Gefahr. Wo man Gruppen für oder gegen ein Sache per Mausklick zusammengeführt werden, da verblassen die Zwischentöne und damit die Meinungsbildung.Daraus schließt Keuschnig unter anderem:
Politisches und soziales Handeln bemisst sich immer mehr an Bekenntnissen. Das wirkt ein bisschen anarchistisch. Aber das täuscht. Die Gefahr eines totalitären Politikverständnisses ist viel größer. Etwa im Rekurs auf die Mehrheit oder auch nur einer Mehrheit, die sich als solche artikuliert. [GK]
lyam kommentiert dazu:
...warum sollte man aus ihnen nicht auch für sich selbst einen Freiraum ableiten, sich nach Belieben mit einer Meinung in der eigenen (virtuellen) Teilöffentlichkeit zu inszenieren, auch wenn man sie argumentativ gar nicht herleiten kann?
Vielleicht sind wir ja auch zu pessimistisch. Vielleicht ist das ja doch anders. Es stimmt natürlich, die Banner werden schneller gewechselt als die Wäsche. Gerade dieser Tage. Und der "gefällt mir"- Button ist schnell gedrückt. Das liest sich tatsächlich ein wenig nach Beliebigkeit und Oberfläche. Könnte es aber nicht auch anders sein? Könnte es nicht so sein, dass Bekenntnisse und Meinungsbildung trainiert werden? Vielleicht entsteht ja so, durch die einfache Übung des Fingerkrümmens "Klick" eine Erziehung zum Bekenntnis und also auch zur Verantwortung für die Zeiten, wenn es darauf ankommt.

Ich spreche jetzt mal im kultur-pessimistischen Duktus von mir selbst: Ich bin derart gesättigt und zufrieden, dass ich gefahrlos meine Meinung sagen und mich zu allem und jedem, oder eben dagegen, bekennen darf. Das liegt an unserem System, das gut funktioniert - zumindest für mich.

Die Welt ist weit weg. Sie nähert sich via Tagesschau, Zeitung, das Netz, AlJazeera, Begleitschreiben, Facebook. Während der ägyptisch/tunesischen Freiheitskämpfe habe ich beispielsweise vor den Medien mitgefiebert. Ich habe Zeit verbrannt um zu verstehen, was da vor sich geht und - so habe ich es später fabuliert - um zu bezeugen und erinnern, was ich gesehen und gelesen habe. Wozu, dachte ich, dient die Äußerung via Twitter und Facebook, Blogs, etc. aus den Regionen wo es brennt, wenn es auf der anderen Seite keine Empfänger gibt. (Ich gebe zu: Selbstüberhöhung - denn was nützt am Ende das Zuschauen wirklich) Genau betrachtet aber empfand ich Machtlosigkeit.  Das gilt für alle anderen Krisenherde dieser Welt. Ich gehe heute mit etwas weniger Brennen an die Nachrichten aus Nordafrika heran. Ich lese etwas langsamer, auch weil man z.B. Libyen nicht so gut erfassen kann (mein Eindruck: jedenfalls verlangt die Dynamik und auch die Beteiligung eine fundiertere Auseinandersetzung). Auch Fukoshima ist mittlerweile eine strahlende Tatsache und damit weitaus komplexer geworden als ein schlichter Supergau (allerdings befinde ich mich in der glücklichen Situation keine Ethikkommission berufen zu müssen, um mir die Notwendigkeit einer energiepolitischen Wende zu erklären. - ist es eigentlich verfassungsmäßig abgesichert, dass eine Regierung sich Nachhilfe geben lässt auf kosten der Steuerzahler [ha, das wollte ich schon immer mal sagen: auf Kosten der Steuerzahler! - mit erhobenen Zeigefinger!]  ).
 
Aber welche Möglichkeiten bieten sich mir, dem ewigen Zuschauer? Soll ich aus der Loge herabsteigen und die Welt retten? Soll ich mich in Masrata neben die Rebellen stellen, die Schnellfeuerwaffe im Anschlag? Auf nach Fukoshima, um die Japaner vor dem Schlimmsten zu bewahren? Nach China und Ai WeiWei's Freilassung fordern? Das alles ist [erscheint mir] wohl kaum möglich. Also signalisiere ich hier und da meine Solidarität, mein Bekenntnis zu einer Sache die ich unterstütze. Zu dem seelischen Ablass gesellt sich bestenfalls dann noch ein Betrag, der Hilfe spenden soll. Mir bleibt am Ende dennoch der fade Beigeschmack, dass dies nicht reicht. Aber neben dem Schicksal der Welt gilt es ja auch den Alltag zu bewältigen.

Was mir aber hilfreich und wertvoll erscheint, das ist das Ausbreiten des Diskurses. Dazu wiederum eignet sich das Netz und wir nehmen daran teil. Via Facebook über Blogs werden Nachrichten und Meinungen und Meinungsbildung betrieben. Das Bekenntnis mag ein Sprungbrett für die Vertiefung sein. Und erlaubt womöglich auch Menschen den Zugang zu Informationen und Diskursen, die sonst gar nicht den Weg dorthin gefunden hätten?

Montag, 18. April 2011

Dicke Eier

Es ist bald Ostern. Für die einen  Zeit den Frühling zu feiern oder eben die Auferstehung Christi. Wer dieser Wegmarke im Jahr seinen besonderen Stempel aufdrücken möchte, der kann ja etwas verschenken.

In diesem Jahr möchte ich meine Freunde, die das eh vorhatten und jene, die sich das diesmal vorgenommen haben, anregen genau das durch zu ziehen und dabei einen guten Freund von mir zu unterstützen. Mein Freund ist Buchhändler in Bönningstedt.


Die Buchhandlung hat er noch nicht lange, die Liebe zu den Büchern schon immer. Wir, mein Buchhändler und ich,  sind uns einig, dass ein guter Buchhändler mit Empfehlungen daher kommen und diese so aussprechen muss, dass der Kunde wirklich spürt, dass er genau das Buch, welches der Händler liebevoll mit der Hand umschließt, jenes ist, welches nur auf den einen Käufer im Regal gewartet hat.

Er liest - und da geht er mit seiner Liebe zur Literatur wesentlich weiter als ich - gerne auch englische Originale. Er liest Lyrik und versteht auch davon etwas. Und auch da geht er so weit, mir aus lauter Liebe zum Klang zur Poesie, Gedichte im italienischen Original vorzutragen - obwohl der Sinn sich ihm nur in der Übersetzung erschließt.

Allegria di naufragi      Ungaretti

E subito riprende
il viaggio
come
dopo il naufragio
un superstite
lupo di mare
Ich wünschte mir ihn in der Nähe zu haben, so ist das mit Freunden, aber er lebt unten im hohen Norden und ich hier tief im Süden, weitaus höher als er. So muss ich seine Expertise per Telefon und via Mail anfragen. Das ist nur unwesentlich komplizierter als bei Amazon. Es ist persönlicher. Gut, sein Internetauftritt ist bescheiden - er ist und bleibt ein analoges Arschloch. Aber immerhin findet man dort seine Telefonnummer, die Email-Adresse und die Anschrift.

spred the word



 Am liebsten wäre er Diktator des guten Geschmacks, aber er wird langsam weise.

Donnerstag, 14. April 2011

Haruki Murakami - Gefährliche Freundin

Ich muss kurz berichten, dass ich gerade wieder eine Lektüre abgeschlossen habe. Erfolgreich! Warum eigentlich erfolgreich? Vielleicht weil mich die Geschichte tief getroffen hat? Das hin und her der Erzählung an deren Ende man kaum noch weiß ob die Erfahrung der beschriebenen Liebesgeschichte real oder über die Realität hinaus weist. Jedenfalls bekommt man einen Blick auf die Welt geliefert, der komplexer ist, als die Sprache und der Satzbau zunächst vermuten lassen. Es ist wohl die große Kunst von Murakami, dass er in einer scheinbar lapidaren Sprache, die Geschichten wie beiläufig erzählt, vielleicht als Thekengespräch und immer mit einem Soundtrack für das geistige Ohr?

Diesmal habe ich "Gefährliche Freundin", btb, gelesen. "Naokos Lächeln", "Kafka am Strand" und seinen Läuferbericht (alle bei btb) habe ich bereits hinter mir. Natürlich hinke ich zeitlich wieder einmal weit hinterher. Der Hype ist vorbei, der Autor längst im Olymp. Dieses neue Buch, so mein Buchhändler enttäuscht. Murakumis Vexierspiel geht dort so weit, dass der Leser, in diesem Fall der Buchhändler, davon ausgeht M. habe das Buch ganz wirklich nicht selbst verfasst, wodurch aber auch die Qualität des Werkes deutlich leide. Aber so weit bin ich lange noch nicht: meine Liste der Bücher, die ich von ihm lesen möchte, reicht derzeit noch zurück und nicht in die Gegenwart (er hat bereits unglaublich viel produziert).

Die gefährliche Freundin reicht auch zurück, ist eine Erinnerung an die Kindheit des Helden, entführt ihn in seine Vergangenheit und droht ihn aus seiner gut laufenden Ehe heraus zu reißen, seinem beruflichen Erfolg mit zwei gut laufenden Cocktail-Bars und weg von seinen zwei kleinen Töchtern. Die femme fatal taucht irgendwann in einer seiner Bars auf und die beiden nehmen ihre Beziehung wieder auf. Mit zwölf Jahren waren sie ein bereits seltsames Paar. Zwei Einzelkinder in einer Welt, in denen Einzelkinder noch ein seltsames Phänomen waren, fühlten sie sich zueinander hingezogen und verloren sich dann wieder aus den Augen. Murakami erzählt den Werdegang des jungen Mannes, von seinen Enttäuschungen und Fehltritten, den Jahren unausgefüllter Einsamkeit, bis hin zu der Begegnung mit seiner Ehefrau. Und immer wieder taucht die Freundin als Erinnerung auf, als Vergleich, als Schemen und einmal sogar meint er sie in Tokio auf der Straße zu erkennen und folgt ihr.Sicherlich drängt sich zu jeder Zeit in dem Buch die Wahrnehmung auf, dass hier einer mit einem Phantom ringt, einer Besessenheit und ganz vielleicht sogar um die Überwindung der Pubertät. Vor dem Leser wird die Midlifekrise eines 37-40 Jährigen mal exemplarisch durch dekliniert.Vielleicht liegt deswegen die Kraft der Geschichte in ihrer wagen Realität. Am Ende kann der Held nicht mehr recht sagen, ob die scheinbar erlebte Liebesbeziehung zu der Kindheitsliebe tatsächlich auch geschehen ist.

Das Buch belohnt den Leser mit einer wunderschönen Liebesgeschichte und einigen Erkenntnissen über das Leben, die Wirklichkeit und über das wahrscheinlich  einige Zeit Warten. Und den Regen...


Freitag, 8. April 2011

Bach

 

Mein Buchändler sagt:

Es gibt gute Gründe für E-Books, vor allem für den Leser. Wer findet es nicht faszinierend, die Bibliothek von Alexandria demnächst in der Hosentasche zu haben? Trotzdem sind die naiv-fortschrittsgläubigen Marktschreier nicht in der Lage, dem Buchhandel zu sagen, warum er nun ausgerechnet hierbei mitmachen soll. Es erscheint, als würde man an jeder Ecke gesagt kriegen: schneid Dir dein rechtes Bein ab, dann kannst Du Dein linkes vielleicht noch eine Weile retten.
In einer aktuellen  Notiz fragt sich mein Buchhändler in Bönningstedt, welche Gründe seine Zunft haben sollte Ebook-Reader zu verkaufen. Immerhin führte das ja zu einem veränderten Vertriebsweg der (Wahren) Waren, der dann den Buchhändler obsulet machte.
Diese leicht nachvollziehbare Logikübung überrascht nicht. Überraschend ist viel mehr der Hinweis auf die technische Komponente seiner Fragestellung: Wozu braucht es eigentlich Reader, wenn es Tablets gibt? Dies beweist, dass der Herr Buchhändler digital gar nicht so unterbelichtet ist wie der Autor dieses Blogs gerne behauptet.
An anderer Stelle fragt der Buchhändler: "Hat schon jemand den Plan in der Tasche für die Vergütung von guten Autoren, wenn sie keine Buchhonorare mehr bekommen?" Dazu eine kleine Linkrutsche über die Modelle die derzeit kursieren:
  1. „E-Book-Bestseller: Verleg’ dich selbst - und mach' Millionen! - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur“
  2. „vivacities - Wenn Technik auf Wirklichkeit trifft > Der Verlag bin ich – eBooks im Selbstverlag für das iPad erstellen und distribuieren“ 
  3. „Million $ durch ebook Selbstverlag « unwillig“ 
Ich teile die Ansicht des Buchhändlers, dass wir in Zukunft, so wie heute auch schon, auf dem Markt beides finden werden: Print- und digitale Medien.

    Donnerstag, 7. April 2011

    Moby-Dick

    Das Netz kann unglaublich ablenkend wirken. Wir Netzidioten können ein Lied davon singen. Mich hat eine Welle erfasst  (es muss gestern gewesen sein) und schließlich weit hinaus ins offene Meer getrieben hat, wo ich hart gegen den Schiffsrumpf eines Walfängers geschlagen bin und erst im nächsten Moment mein Glück begriff, dass ich einem der beachtenswerteren Webprojekte in den Schoß geschwemmt worden wardurch Zufall.

    Eine echte Stöberseite ist Moby-Dick (TM), begonnen im August 2006 mit der Absicht die Lektüre des größten Wahlromans aller Zeiten zu begleiten. Drei Damen und ein Herr kommentieren da ihren Weg, so die Absichtserklärung von 2006. Wenn man dann aber den fliegenden Holländer entert, dann findet man einen unsäglichen Schatz verschiedenster Berichte und Interessen rund um das Thema Melville, Wale, Literatur, Schantigesänge, schöne Frauen. Im Header weist der Kapitän der Seite auf die Inhalte seines Beibootes auf Facebook hin, die sicherlich so auch für das Blog gelten kann:
    Facebook-Group Moby-Dick™: Science, philosophy, fine arts, fun, the meaning of life, and lovely ladies since 2006.
    Ab heute kann man über den Wortstamm rechter Hand  darauf zugreifen. Außerdem habe ich die vom Kapitän empfohlene deutsche Übersetzung auf meine Lesen wollen Liste gesetzt.

    Du bist Mainstream

    Es ist eigentlich ziemlich gleichgültig in welchem Zusammenhang du dich bewegst: Mainstream ist überall da wo Einzelne gegen den Strom schwimmen. Das kann auch in kleineren Zuläufen der Fall sein, in Seitenarmen und  (vielleicht sogar am grausamsten) in stehenden Gewässern.

    Mittwoch, 6. April 2011

    electric days

    It's impossible to have a point of view in the electric days.

    Marshall McLuhan


    via



    Dienstag, 5. April 2011

    Alles was ich tue

    Alles was ich tue ist nicht umsonst.

    Das Netz der Gläubigen

    Mich berührt das Netz und seine Akteure zunehmend unangenehm, gleichwohl ich neuerdings wieder das Bloggen begonnen habe. Da stellt sich wohl die Frage, ob es überhaupt Sinn macht dies weiter zu betreiben, aber ich will das mal aushalten. Die Frage ist ja, mit welcher Agenda man in den Ring steigt. Mit den sich weit streuenden Agenden habe ich so meine Schwierigkeiten.

    Ich gebe zu, dass ich manchmal, nicht selten, den einen oder anderen Blog lese der dezidiert konservativ ist. Was immer das heißt. Ich denke da an ein paar katholische Blogs, die sich zu einer Blogozese zusammengefunden haben und sehr frech das Medium Internet nutzen. Hier finde ich mitunter interessante Sichtweisen auf die Welt und den Glauben, erlebe aber auch eine Form der Abschottung, die es wohl nicht gebe, wenn man gemeinsam an einem Tisch, bei einem Gläschen Wein säße, anstatt sich über das Internet Standpunkte um die Ohren zu hauen. Außerdem ist es schädlich nur Dinge zu lesen, die einen in seinem eigenen Denken bestätigen. Das führt letztlich zu Größenwahn.

    Ich lese auch, wenn ich besonderen Ärger in mir auslösen will das unsägliche Nachrichtenforum (aus Österreich) kath.net. Gerade das letztere ist wie eine fortdauernde Bestätigung meiner Haltung gegenüber der Kirche, bzw. ihrer Hirten und Lämmer, dabei weiß ich wohl, dass die Kirche und ihre Gemeinden weit aus mehr Personal bereit hält, als nur jene, die auf kath.net schreiben und kommentieren (weswegen ich dann auch in der Blogzese lese). Wundersames Beispiel für einen politisierten Hirten gibt der Bischof Andreas Laun mit seiner Kollumne "Klartext". Dies sind Wortmeldungen, die meist das Thema Sexualität, Sexualmoral, Sexualunterricht, Sexaufklärung und Sexirgendwas und HomoSex und EheSex und so weiter zum Thema haben. Dabei prangert er immer wieder die relativistische Gesellschaft und ihre Medien an, vergleicht den deutschen Staat mit totalitären Diktaturen, weil sie Eltern im Schulunterricht ihre (68er-) Sexualerziehung aufzwinge etc. pp. Es sei dieser Unterricht, der die Menschen vom Glauben abbringe, so Laun in seinem letzten Klartext. Da ich die Passage dazu nicht wirklich verstanden habe (immerhin hat Laun auch Philosophie studiert und ist Professor, weswegen so ein Klartext mich durchaus auch irritieren kann) zitiere ich sie hier in voller Länge. Viellicht kann jemand anderes etwas damit anfangen:
    Aber die eigentliche Sexual-Erziehung gehört wesentlich zu den Rechten der Eltern und nicht in die Zuständigkeit des Staates. Vor allem aber: Der Staat begeht einen „sexuellen Missbrauch“ der eigenen Art, wenn er die Unmoral der sexuellen Revolution mit den Mitteln seines Gewaltmonopols den Kindern aufzudrängen sucht! Es ist zudem auch ein Eingriff in die Religionsfreiheit, weil Kinder, die diese „Erziehung“ durchlaufen, für die Botschaft des Evangeliums nur noch schwer zugänglich sind! Dass auch hier gilt, dass die Gnade Gottes stärker ist als die Mächte des Bösen, ist zwar wahr, aber keine Entschuldigung für Verführung oder Gewähren lassen der Verführung!

    Es ist wirklich tragisch: Angesichts dieser skandalösen Manipulationen und der Verführung, die im Namen der „Sexualerziehung“ im Umlauf sind, regen sich nur wenig und nur schwacher Widerspruch und Widerstand!
    Mit anderen Worten. Launs Glaube sieht in der Verführung die Ursache für den Unglauben in dieser Zeit. Verführung durch Bildung? Mag sein, dann ist der Glaube aber eine Schwache Kraft.
    Was aber Laun auch betreibe, wenn es denn mehrere seiner Sorte in den kirchlichen Kreisen geben würde, ist ein Abschied auf Raten aus der deutschsprachigen Gesellschaft und ihrem politischen System.Seine Argumente zielen immer wieder auf den Staat, den er mit Diktaturen gleich setzt (wie schon beschrieben) und zudem Abtreibung mit Genozid vergleicht. (Sein gutes Recht, macht aber seine Aussagen nicht stringenter sondern unterwandert seine Anliegen letztlich, bleibt er doch nur noch mit jenen Claqueren im Gespräch die nicht erreichen bräuchte: Insofern stellt sich der Klartext bei genauerer Betrachtung als Druchhalterede dar, die ausschließlich nach Innen gerichtet ist; die so etwas wie den harten Kern bedient, Menschen, die sich längst von der Gesellschaft abgewandt haben und zu so einer Art Truppe der Gerechten geworden ist, die ähnlich den Zeugen Jehovas, Islamisten oder den Scientologen alles ablehnen (nicht kritisieren) was unser Staatssystem ausmacht. nochmal Laun: "Mit bestimmten Leuten zu streiten, ist wohl fruchtlos,...")

    Freitag, 1. April 2011

    das muss ja auch mal gesagt sein

    Für die Sammlung. Ich konnte da nicht dran vorbei.

    Die Leiche

    Den jungen Preisträger der Leipziger Buchmesse ist auf zehnseiten zu sehen und zu hören. Er trägt eine skurrile Geschichte vor über eine Frauenleiche und ihren scheinbar am Tode der Frau unbeteiligten Mann, der damit fertig werden muss, dass diese Frau, die Leiche (so auch der Titel der Geschichte), bei ihm in der Wohnung liegt.

    Mir gefällt die Beschreibung des Teppichs am besten, dem der Autor eine wunderbare stoffliche Schwere verleiht, dass man mit dem Ich-Erzähler übereinstimmen möchte, dass es kaum angebracht sei die Leiche darunter zu verstecken.